Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg
Nach Beendigung des Krieges wurden die Schützenvereine dann offiziell durch die Militärregierung aufgelöst. Nur die „Katholische Historische Deutsche Schützenbruderschaft“ wurde genehmigt.
Um die Nienborger Schützenvereine wieder aufleben zu lassen, fand am 29. Juni 1948 eine Vorstandsversammlung der drei Vereine Nienborg, Callenbeck und Wext, Wichum, Ammert statt. Es wurde beschlossen, sich zu einer „Historischen Schützenbruderschaft Nienborg“ zusammenzuschließen, jedoch mit eigenen Beschlussfassungen, Befugnissen und Schützenfesten. In den vorläufigen Vorstand wurden gewählt: Rudolf Heemann, Berhard Heweing (Nienborg), Wilhelm Schlichtmann, Theodor Holtkamp (Callenbeck), H. Niehoff, Hermann Alte-Epping (Wext, Ammert, Wichum). Es wurde außerdem beschlossen, sich als eine geschlossene Bruderschaft der „Katholischen Deutschen Schützenbruderschaft“ einzuverleiben.
Auf der ersten öffentlichen Versammlung nach dem zweiten Weltkrieg wurde am 15. Mai 1949 in der Gaststätte Wwe. Enseling der Beschluss gefasst, während des 25-jährigen Bestehens des SC Rot-Weiß Nienborg eine große Kinderbelustigung zu veranstalten.
Auf allgemeinen Wunsch berief der 2. Vorsitzende Rudolf Heemann zum 22. Januar 1950 eine Generalversammlung beim Wirt Theodort Lütke-Wissing ein. Nachdem man des 1945 im Krieg gefallenen 1. Vorsitzenden Franz Fabry und des 1949 verstorbenen langjährigen 1. Schriftführers Bernhard Hewing gedacht hatte, wurde ein 11-köpfiger Vorstand gewählt.
Bernhard Lammers wurde 1. Vorsitzender, sein Stellvertreter blieb Rudolf Heemann. Anschließend erklärte die Versammlung einstimmig den Austritt aus der „Katholischen Historischen Deutschen Schützenbruderschaft“, da die laufenden Kosten nicht aufgebracht werden konnten. Damit war zugleich die „Historische Deutsche Schützenbruderschaft Nienborg“ aufgehoben.
Weiter wurde beschlossen, von nun an alle zwei Jahre ein Schützenfest zu feiern, dazwischen jeweils ein Sommerfest.
Zum Schützenfest 1950 wurde auf dem Sportplatz eine neue Schützenstange errichtet, da die alte Stange an der Schöppinger Straße nicht mehr den notwendigen Anforderungen entsprach.
Auch das Scheibenschießen verlegte man von der Kusenborg auf den Sportplatz. Im gleichen Jahr übernahm der Schützenverein wieder das traditionelle Abbrennen des Osterfeuers am 1. Ostertag.
Bei der Wahl des Offizierskorps am 14. Mai 1950 wurde Heinrich Blömeke zum Oberst gewählt, der allerdings am 31. Juli auf Grund eines Trauerfalles sein Amt zur Verfügung stellte. Darauf wurde der bisherige Oberst Otto Haase wiedergewählt.
Das erste Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1950
Über das erste Schützenfest nach dem Kriege berichteten die Westfälischen Nachrichten am 11. August 1950:
„Nienborg feiert sein Bürgerschützenfest“
König Bernhard regiert – Alter Brauchtum lebte wieder auf.
Das allgemeine Bürgerschützenfest wurde in diesem Jahre wieder nach altem Brauche begangen. Am frühen Morgen rief ein großes Wecken die Schützen zum Antreten. Nach uraltem Brauch zogen sie zum Gotteshaus, um einem Hochamt beizuwohnen, das für die verstorbenen Schützenbrüder zelebriert wurde.+
Nach dem Gottesdienst trat die ganze Schützengemeinschaft an, um in einem imposanten Zuge den alten König abzuholen. Am Ehrenmal wurde für die Gefallenen der beiden Weltkriege ein prächtiger Kranz niedergelegt. Der Zug bewegte sich dann weiter durch die Ortschaft zum Festzelt, wo das übliche Frühschoppenkonzert unter der Leitung seines Dirigenten Schwering stattfand.
Nachmittags trat die Schützenschar zu einem Appell im Festzelt an, um die vorgesehene Einholung der Stabsoffiziere und des alten Königs zu vollziehen. Das Endziel des Zuges, dem sich auch sämtliche Schulklassen angeschlossen hatten, war das Eichenstadion, wo sich ein fröhliches Vogelschießen entwickelte
Nach 2,5 Stunden harten Kampfes holte Bernhard Borgers den Rest des Vogels durch einen glücklichen Treffer herunter und wurde als König begrüßt. Als Königin erkor er Frau Kurth, als Ehrendamen B. Borgers und Frau Jos. Kötte junior. Gleichzeitig mit dem Vogelschießen hatte inzwischen auf und neben dem Spielfelde des Sportplatzes auch eine Kinderbelustigung stattgefunden. So war der größte Teil des Sportplatzes durch Schützen, Kinder und Zuschauer fast ebenso stark besetzt wie bei einem Wettspiel des Fußballvereins. Ein auswärtiger Besucher meinte: „Das ist doch ein wirkliches Volksfest“. Als der Schützenzug, in dem das Königspaar neben den Ehrendamen in einem bekränzten Kutschwagen einherfuhr, sich wieder heimwärts bewegte und die Kinder ihm folgten, leerte sich der Sportplatz in kurzer Zeit. Die letzten Szenen dieses Hauptaktes bildete ein abermaliger Zug durch alle Ortsteile und die Parade vor dem Königspaar.
Der letzte Acht brachte die Polonaise, dann als Schluss den Königsball im Festzelt, vor dessen Beginn Präsident Lammers das Königspaar wie auch alle Anwesenden mit herzlichen Worten begrüßte und allen recht fröhliche, urgemütliche Stunden wünschte. Der Abend verlief in schönster Harmonie und blieb allen Beteiligten in angenehmer Erinnerung.
Am Dienstag fanden vormittags die gleiche Durchzüge wie am Vortage statt, ihnen folgte ein Frühschoppenkonzert. Am Nachmittag ging es abermals zum Sportplatz zum programmmäßigen Sternschießen. Erfolgreichster Schütze war Präsident Lammers, dem also die Ehre des Scheibenkönigs zufiel. Abends fand dann wiederum eine Polonaise durch den Ort statt. Ihr folgte der Schlussball, der sich bis in die frühen Morgenstunden hinzog. Mit der Heimführung des Königspaares erreichte die so glücklich verlaufene Festfeier ihr Ende.
Am Klemensmarkt am 23. November 1950 fand ein gemütliches Beisammensein von Schützenvereinsmitgliedern mit gemeinsamen Moosessen in der Gaststätte Hoffkamp statt. Proklamiert wurde dieser Abend als „Moosabend“.