Anfang des 19. Jahrhunderts

Anfang des 19. Jahrhunderts

1807 haben dann die Franzosen die westfälischen Schützengesellschaften wohl in Übereinschätzung ihres noch vorhandenen militärischen Wertes aufgehoben.

Erst 1821 fand das nächste Schützenfest statt, nachdem die Gesellschaft wohl als Verein neu ins Leben gerufen worden war. Es ist denkbar, dass gerade zu diesem Fest der alten silbernen Schilder verkauft worden sind, um die Schützengesellschaft neu zu gründen und um endlich wieder feiern zu können. Die Überlieferung berichte davon, ohne allerdings ein genaues Jahr zu nennen.

1834 fand ein weiteres Schützenfest statt. In dieser Zeit ist wahrscheinlich auch der Name „Allgemeiner Bürgerschützenverein“ angenommen worden. Von da an nahm das Schützenwesen wieder einen Aufschwung, wenngleich es später auch längere Zeiten dazwischen gab, in denen Schützenfeste nicht gefeiert wurden.

1837 stiftete der damalige König Joseph Weiland eine neue silberne Kette und ein Stiftungsschild.

1834 wurde in Nienborg ein Junggesellenschützenverein ins Leben gerufen. Das erste Königsschild aus diesem Jahr trägt die Inschrift „Engelbert Pegel König der Bürgergesellen zu Nienborg 1834.“ Warum es zur Abspaltung von den Bürgerschützen gekommen ist, weiß man heute nicht mehr. Der Junggesellenschützenverein bestand bis 1878. Das letzte Königspaar waren Antonius Depenbrock und Catarina Depenbrock. Anschließend wurde der Verein wieder mit dem Bürgerschützenverein zusammengelegt und auch beide Schützenketten vereinigt. Die Königsschilder beider Vereine lasse sich heute bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr auseinanderhalten. Daher ist es nicht möglich, die Zahl der jeweils von beiden Vereinen gefeierten Schützenfest anzugeben.

Die Aufsicht über die Bürgerwehr lag wohl bis 1807 in Händen des Magistrates, der wiederum bis 1807 den Burgmännern verantwortlich war.

Für das Ahauser Schützenwesen ist belegt, dass sich die Bürger in zwei Kompanien teilten, deren Hauptleute in der Regel die beiden Bürgermeister waren. Dies scheint in Nienborg auch wohl so gewesen sein. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass von den acht bekannten Schützenkönigen des 17. und 18. Jahrhunderts allein fünf als Bürgermeister in Nienborg beurkundet sind.

Das Magistrat überwachte wohl auch Auswahl der Schützen aus der Bürgerschaft. Schütze sein war eine Ehre. Nur untadelige Männer, die anderen ein Vorbild in den Bürgertugenden sein konnten, wurden zugelassen. So sammelte sich in der Schützenbruderschaft unter der Führung der einflussreichsten Persönlichkeiten der Stadt eine Auslese des guten Bürgertums.

Neben den für die wehrsportliche Leistung zuständigen Hauptleute gab es noch sogenannte Schäffner, denen die Sorge für die wirtschaftlichen Dinge, die Gestaltung der Festfeiern und Schützengelage oblag. Ein Kleindienmeister sorgte für die Wertsachen du führte die nötigen Bücher. Oft bekleidete der schlechteste Schütze das Amt eine Pritschenmeisters. Es war der Lustigmacher des Vereins, ein Art Hofnarr.

Um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts ging die Führung des Schützenvereines vom Offiziercorps auf einen Vorstand unter Leitung eines Vorsitzenden über.