Wie Nienborg entstanden ist
von Lehrerin Gertrud Henne (von 1889 bis 1929 Lehrerin in Nienborg)
Der Ort, den wir bewohnen,
Der heißet Nienborg;
Er ist uns lieb und teuer!
Man lebt hier ohne Sorg.
Entstanden ist derselbe
Aus einer Ritterburg
So meldet uns die Chronik
Nochlange Zeit hindurch.
Es lebt’ um’s Jahr Zwölfhundert
In Sankt Ludgeri Stadt
Ein Bischof namens Hermann,
Die Burg gebaut er hat.
Er war ein treuer Hirte
Für’s Bistum Münsterland,
Schwang aber auch im Kriege
Das Schwert mit starker Hand.
Rings um die starke Feste
Ein Sumpf lag tief und groß,
Durch ihn nur eine Straße
Das Tor der Burg erschloß.
Zur Zeit der Blüte wohnten
Der Ritter vierzig hier;
200 Knappen folgten
Getreulich dem Panier.
Wenn nun die Räuber kamen,
Zog die Besatzung aus
Und schickt mit blut’gen Köpfen
Die Bande wieder nach Haus.
Gefangene erhängte man
Am Galgen vor dem Tor;
Dies war ein warnend Zeichen
Für’s ganze Räubercorps.
Zu Nienborg im schönen Dinkeltal,
wo diese Burg entstand,
Sie sollte sein und war es,
Ein Bollwerk gegen die Räuberhand.
Rings um die Burg erklangen,
Am schönen Dinkelstrand,
Der Hammer und die Meißel
Von uns’er Väter Hand.
Sie bauten ihre Häuser
Und lebten dort ohne Sorg’!
Im Laufe der Jahre entstand dann
Das heut’ge Dorf Nienborg:
Das Gedicht wurde von Katharina Lütke- Glanemann, geb. Wermert 1924, kurz vor ihrer Schulentlassung, niedergeschrieben. Es stamm nach mündlicher Überlieferung aus der Feder der Lehrerin Gertrud Henne aus Ennigerloh, die von 1889 bis 1929 in Nienborg wirkte.